Titulierte Forderungen sind alle Forderungen, auf die Gläubiger ein verbrieftes Recht haben. Damit besteht der juristische Hauptunterschied zu Forderungen ohne Titel im rechtlichen Status und in der Handhabung solcher Forderungen im Forderungsmanagement. Damit Sie zukünftig genau wissen, was es mit dem Schuldtitel auf sich hat und was er für Ihre Chancen in der Realisierungsarbeit bedeutet, erfahren Sie in diesem Blog fünf Dinge, die es bei titulierten Forderungen zu beachten gibt.

Die Unterschiede – insbesondere in der Realisierungsarbeit – sind mitunter ganz enorm zwischen offenen Posten ohne Titel und in der Geltendmachung für titulierte Forderungen. Denn hier stehen mehrere Fragen im Raum, die uns im Inkasso täglich begegnen:

  1. Woher kommt der Titel?
  2. Wie lange gilt der Titel?
  3. Wie wird eine titulierte Forderung zu Geld?
  4. Was bedeutet Titelmonitoring?
  5. Wie stehen die Erfolgschancen in der Realisierungsarbeit für titulierte Forderungen?

Titulierte Forderungen: Woher kommt der Titel?

Die Titulierung einer offenen Forderung funktioniert über mehrere Wege. In der Regel nimmt aber jede Forderung, die sich im vorgerichtlichen Inkasso nicht beitreiben lässt, einen von zwei Wegen. Entweder geht sie in ein gerichtliches Mahnverfahren mit Mahn- und Vollstreckungsbescheid, oder sie nimmt den Weg über das streitgerichtliche Klageverfahren. Manchmal stoßen Gläubiger auch zunächst das gerichtliche Mahnverfahren an. Wenn Schuldner (Antragsgegner) dann Widerspruch einlegen, bleibt nur noch der Klageweg übrig.

Für die Titelerlangung kommt es aber auf den Ausgang dieser beiden Varianten an. So steht am Ende eines reibungslosen gerichtlichen Mahnverfahrens der Vollstreckungsbescheid. Streitgerichtliche Klageverfahren enden in einem Urteil, einem gerichtlichen Vergleich oder einen Kostenfestsetzungsbeschluss. Im europäischen Kontext ist der europäische Zahlungsbefehl als internationale Titelvariante vorgesehen.

Die wichtige Gemeinsamkeit alle dieser Varianten ist, dass sie alle Titel darstellen. Für die Titulierung einer Forderung ist es damit einerlei, woher der Titel kommt und wie er erwirkt wurde: Alle Titelvarianten verbriefen das Recht auf die offene Forderung!

Wie lange gilt der Titel?

Titulierte Forderungen sind für 30 Jahre abgesichert. So lange gilt der Titel und so lange können Gläubiger die Forderung von der Gegenseite verlangen bzw. geltend machen.

Damit stellt die Titulierung praktisch den einzigen, sicheren Weg dar, um Forderungen langfristig abzusichern. Denn die Verjährung schlägt für alle nicht abgesicherten Forderungen erbarmungslos zu. Solche Forderungen werden dann vollkommen gegenstandslos und können nicht mehr vom Schuldner verlangt werden. 2022 sind bspw. alle offenen Posten aus dem Jahr 2019 akut von der Verjährung bedroht.

Um die Verjährung zu hemmen und offene Posten mit der Titulierung für 30 Jahre abzusichern, hilft allein der Einstieg in ein gerichtliches Mahnverfahren. IGP Inkasso unterstützt Sie selbstverständlich auch bei diesem wichtigen Schritt im Forderungsmanagement!

Titulierte Forderungen: Wie wird eine titulierte Forderung zu Geld?

Neben der Verbriefung und der Absicherung für 30 Jahre bietet die Titulierung einen enormen Vorteil. Sie eröffnet nämlich das Instrumentarium der Zwangsvollstreckung, sodass titulierte Forderungen auch gegen den Willen eines Schuldners bei ihm geltend gemacht werden können.

Das funktioniert bspw. über unterschiedliche Pfändungstypen. Die Kontopfändung richtet sich dann zum Beispiel gegen das Girokonto eines Schuldners, sodass er sein Konto nur dann wieder nutzen kann, wenn er die Forderung bezahlt. Weitere Pfändungsvarianten sind die Lohnpfändung, die Steuerpfändung, die Kautionspfändung und die (klassische) Taschen- oder Sachpfändung.

Wann (und ob) welche Pfändung sinnvoll ist, ergibt sich immer nur durch die lückenlose Beobachtung des Schuldners bzw. seiner finanziellen Situation im sog. Titelmonitoring.

Was bedeutet Titelmonitoring?

Beim Titelmonitoring geht es darum, dem Schuldner und seine Liquidität im Blick zu behalten. Denn alle Pfändungsmaßnahmen sind selbstverständlich nicht zu jedem Zeitpunkt möglich und sinnvoll: Eine Lohnpfändung bei arbeitslosen Schuldnern wird logischerweise ins Leere laufen.

Daher beobachten Inkassodienstleister Schuldner im nachgerichtlichen Titelmonitoring sehr genau, um Zugriffsmöglichkeiten zu entdecken und dann auch zu nutzen. Ziehen Schuldner um? Wechseln sie den Arbeitgeber (oder nehmen eine Arbeit auf)? Verbessert sich die finanzielle Situation eines Schuldners rapide? Haben Schuldner eine Vermögensauskunft abgegeben, die nun ausläuft, sodass ein neuer Auftrag an den Gerichtsvollzieher ergehen kann?

Diese Fragen stehen im Titelmonitoring ständig im Raum. Damit ist die Schuldnerüberwachung die Grundlage, um dann strategisch und erfolgreich in der Vollstreckung zu agieren und titulierte Forderungen zu realisieren und natürlich auszubezahlen.

Wie stehen die Erfolgschancen in der Realisierungsarbeit für titulierte Forderungen?

Fairerweise müssen wir sagen: Eine zutreffende Prognose für jeden Einzelfall lässt sich kaum treffen und wäre auch wenig seriös. Zu viele Einzelheiten, die alle in der Zukunft liegen, beeinflussen den Verlauf jedes einzelnen Falles.

Statistisch werden jedoch gut 50% aller titulierten Forderungen über ihre Lebensdauer realisiert und ausbezahlt. Das liegt vor allem an der extrem langen Bearbeitungsdauer von 30 Jahren: Im Laufe dieser Zeit ändert sich (gerade bei jungen Titelschuldnern) eine ganze Menge. Geldgewinn, Erbschaft und Heirat werden hier meist als die Top-Ereignisse genannt, die die Lebenssituation von Menschen mit schlechter Liquidität verbessern. In Wahrheit sind es aber berufliche Qualifikation und simples Erwachsenwerden, die Titelschuldner voranbringen.

Dann lässt sich eine titulierte Forderung plötzlich (manchmal nach Jahren) doch realisieren und die Kommunikation mit dem Schuldner findet wieder auf Augenhöhe statt. Hier zahlt sich die lange Geltungsdauer von 30 Jahren voll aus und titulierte Forderungen lassen sich realisieren.

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