Nennen wir das Kind einmal beim Namen. Inkasso ist für die meisten Menschen nichts, mit dem sie gern etwas zu tun haben möchten. Denn entweder fühlen sich Gläubiger sozusagen als letztem Ausweg gezwungen, ein Inkassobüro zu beauftragen, um doch noch an ihr Geld zu kommen. Oder man findet sich auf der anderen Seite wieder und bekommt als Schuldner unerfreuliche Post eines solchen Dienstleisters im Forderungsmanagement. Und auch, wenn diese schnelle Skizze der Arbeit im Inkasso nicht völlig falsch ist, so greift sie genaugenommen doch etwas zu kurz. In diesem Blogbeitrag räumen wir daher einmal mit den häufigsten Missverständnissen im Inkasso auf.
Inkasso Missverständnis Nummer 1: Inkasso ist der letzte Ausweg
Dass das viele Gläubiger so empfinden liegt vor allem daran, dass der Umgang mit offenen Forderungen (unbezahlten Rechnungen) immer unangenehm ist. Schließlich wurde die Leistung, für die die Rechnung gestellt wurde, längst – nämlich mitunter schon vor Wochen oder Monaten – erbracht. Dann seinem Geld nachzulaufen ist logischerweise nicht angenehm.
Inkasso bzw. Forderungsmanagement findet jedoch in Wahrheit schon viel früher statt. Denn eine kurze Checkliste hilft, Zahlungsstörungen von vorn herein abzufangen:
- Rechnungen schnellstmöglich nach der Leistungserbringung schreiben
- Kurze Zahlungsfristen setzen (7 bis 14 Werktage sind hier durchaus ein guter Richtwert)
- Zahlungseingänge konsequent verfolgen
- Zeitnah eine Zahlungserinnerung/Mahnung schicken
- Sich auf eine einzige Mahnung beschränken
- In dieser Mahnung bereits auf die Übergabe des Falles an einen bestimmten Inkassodienstleister hinweisen, sollte die Nachfrist erneut versäumt werden
Bleiben Rechnungen unbezahlt, auch wenn sich Unternehmer an all diese Punkte gehalten haben, ist es tatsächlich an der Zeit, das Inkasso zu beauftragen. Dann nämlich liegt die Verfolgung der Forderung einerseits in professionellen Händen, was die Erfolgsaussichten gegenüber einem eigenen Mahnwesen drastisch erhöht. Andererseits hat der Inkassoauftrag auch einen psychologischen Effekt: Gläubiger können die Forderung sozusagen loslassen und sich wieder um das eigene Kerngeschäft kümmern.
Bleibt die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Übergabe ins Inkasso. Und der ist, sobald die erste (und einzige) betriebliche Mahnung ohne Reaktion geblieben ist – also nach spätestens 30 Tagen. Das bringt Stringenz ins Mahn- und Inkassowesen und zahlt voll auf die Realisierungschancen im professionellen Forderungsmanagement ein.
Inkasso Missverständnis Nummer 2: Inkasso geht hart gegen Schuldner vor
Einzelne schwarze Schafe aus der Branche haben mit massivem Auftreten und einer entsprechenden Präsenz in einschlägigen Medien dafür gesorgt, dass mitunter der gesamten Inkassobranche ein ungerechtfertigtes Brutaloimage anhaftet. Die Realität im Forderungsmanagement hat damit freilich nichts zu tun, denn Inkassoarbeit ist Büroarbeit.
Inkasso besteht zum Großteil darin, professionelle Mahnschreiben zu verfassen, Schuldnern nachzutelefonieren und schließlich vernünftige Zahlungskonditionen mit Schuldnern auszuhandeln und diese dann natürlich auch zu kontrollieren. Damit kann von einem harten Vorgehen in einem seriösen Inkassobüro niemals die Rede sein. Sogar das Gegenteil trifft zu: Moderne Dienstleister fungieren als Vermittlungsinstanz zwischen den Parteien und setzen sich für eine Zahlungslösung ein, die zur Lebensrealität des Schuldners passt. Denn nur solche Zahlungspläne können Schuldner auch tatsächlich einhalten und damit die Forderungsangelegenheit tatsächlich aus der Welt schaffen.
Ein hartes Vorgehen gegen Schuldner ist damit also genau nicht im Sinne einer aussichtsreichen Inkassoarbeit und findet außerhalb von Reality-Formaten im TV auch nicht statt.
Inkasso Missverständnis Nummer 3: Inkasso ist teuer
Was Inkasso genau kosten darf, ist gesetzlich geregelt, denn nach dem 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz (2. KostRMoG) dürfen Inkassounternehmen für die Realisierungsarbeit dieselben Gebühren geltend machen, die ein Rechtsanwalt verlangen müsste. So richten sich die jeweiligen Inkassogebühren nach dem Streit- oder Gegenstandswert. Über den jeweiligen Gebührensatz ergeben sich dann die konkreten Kosten für die jeweilige Dienstleistung in der Forderungsverfolgung – also bspw. das Schreiben einer Mahnung.
Damit ist Inkasso weder teuer noch billig, sondern unterliegt schlicht einer gesetzlichen Gebührenordnung. Hinzu kommt, dass alle Inkassokosten ein sog. Verzugsschaden sind und damit vom Schuldner zu tragen sind, da dieser über sein Zahlungsversäumnis den Schaden ja verursacht hat.
Die Inkassokonditionen – das Kostenmodell mit dem sich Inkassodienstleister also unternehmerisch aufstellen – stehen dabei auf einem anderen Blatt. Jedoch liegen die Kosten, die bei Nicht-Erfolg anfallen, in der Regel deutlich unter den gesetzlichen Gebühren, sodass Inkassodienstleister logischerweise ein erhebliches Eigeninteresse daran haben, Fälle erfolgreich abzuschließen und eingebrachte Forderungen an zufriedene Mandanten auszubezahlen.
Inkasso Missverständnis Nummer 4: Inkasso ist unreguliert
Nicht jeder kann einfach so ein Inkassobüro eröffnen und munter drauf los mahnen. Es braucht eine Zulassung durch den Präsidenten des Landgerichtes. Diese Zulassung erhalten dabei nur sachkundige und besonders zuverlässige Personen ab einem Alter von 25 Jahren. Eine weiße Weste, sprich keine Straffälligkeiten und geordnete Lebensumstände sind dabei unbedingte Voraussetzungen; die Sachkunde im bürgerlichen, Handels- und Zivilrecht muss sogar separat erbracht werden.
Darüber hinaus reguliert sich die Inkassobranche auch selbst. Der Bundesverband BDIU (Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen) stellt noch deutlich höhere Qualitätsansprüche an seine Mitglieder und geht Beschwerden über die eigenen Mitglieder dringlich und rigoros nach.
Die Inkassobranche gehört zu den reguliertesten Branchen überhaupt, und das ist auch gut so! Denn schlussendlich gehen Inkassodienstleister mit viel fremdem Geld um und erbringen eine komplexe Leistung, die eine erhebliche Durchdringung des bürokratischen Apparates im Rechtsstaat notwendig macht. Zugleich sorgt die (Selbst-) Regulierung für Sicherheit bei Gläubigern und weißt die Seriosität eines Inkassobüros aus.
Fazit
Inkasso leistet einen wertvollen Beitrag zu einer funktionierenden Volkswirtschaft. Dabei agieren moderne Dienstleister transparent, setzen sich für zweckmäßige Lösungen ein und stehen für die eigene Verantwortung ein. Einen Inkassofall tatsächlich zu übergeben mag eine gewisse emotionale Hürde darstellen – im seriösen Forderungsmanagement sind Gläubiger und notleidende Forderungen aber bestens aufgehoben!
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